Am 12.11.2024 ist unser wissenschaftlicher Mitarbeiter und Gymnasiallehrer Stephan Baur mit dem Klaus-von-Klitzing-Preis ausgezeichnet worden. Der Preis wurde zum 20. Mal von der EWE-Stiftung gemeinsam mit der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg verliehen und würdigt herausragendes Engagement in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Stephan Baur setzte sich erfolgreich gegen 56 Mitbewerberinnen und Mitbewerber aus dem ganzen Bundesgebiet durch.
Die Jury war laut Mitteilung vor allem von Stephan Baurs ehrenamtlicher Arbeit beeindruckt, etwa im Verein Nepal Initiative Schongau. Der begeisterte Alpinist engagiert sich darüber hinaus in Burkina Faso, Nepal, Simbabwe, Ghana, Togo und der Ukraine für naturwissenschaftliche Bildung und nachhaltige Entwicklung.
Stephan Baur hat beispielsweise am Curriculum eines Elektrotechnik-Bachelorstudiengang am Burkina Faso Institute of Technology mitgewirkt, der den Fokus auf erneuerbare Energien legt. Er gibt Workshops für Lehrkräfte und Dozenten, erstellt Lehrkonzepte und arbeitet Ideen für Experimente aus, die auch mit einfachen und kostengünstigen Mitteln umzusetzen sind. Sein Ziel ist es, die Lehrkräfte und Dozenten in diesen Ländern dabei zu unterstützen, den Unterricht in den MINT-Fächern interessanter und praxisnäher zu gestalten – und dabei insbesondere spannende und alltagsnahe Experimente einzusetzen.
Von seinem internationalen Engagement profitieren auch die Schülerinnen und Schüler am Gymnasium Geretsried, an dem Stephan Baur als Lehrer tätig ist. „Ich fange hier an der Schule an, Experimente zu testen und versuche, diese Experimente an Schulen in Entwicklungsländern weiterzugeben“, erläutert Baur. Oft spielen in seinen Unterrichtseinheiten erneuerbare Energien eine Rolle, etwa Solarenergie, Wasserkraft oder Wärmeversorgung. Mit diesen Themen befasst sich der 44-Jährige auch in seiner Promotion an der Technischen Universität München (TUM) am Lehrstuhl für Erneuerbare und Nachhaltige Energiesysteme (ENS), die er neben seiner Tätigkeit als Lehrer voranbringt. In der Doktorarbeit geht es um eine kostengünstige und einfache Energieversorgung für z. B. Familien in entlegenen Regionen Nepals.
Indem Baur Physikthemen im Unterricht und bei Lehrveranstaltungen mit realen Projekten in aller Welt verknüpfe, entstehe eine besondere Glaubwürdigkeit, betont Baurs Kollege Robert Weisser, Fachschaftsleiter Physik am Gymnasium Geretsried: „Er bindet die Schüler mit ein, sie reisen mit ihm nach Nepal und sehen, was er dort bewirkt.“ Baur regte unter anderem den Bau einer Photovoltaikanlage und eines Warmwasserkollektors an der Lophelling Boarding School in Nepal an. Regelmäßig verbringen ehemalige Schülerinnen und Schüler nach dem Abitur oder Studierende im Rahmen z. B. ihrer Masterarbeit mehrere Monate in Nepal, unterstützen beim Unterricht in Schulen, helfen bei Renovierungen und kümmern sich vor Ort darum, dass angestoßene Projekte weitergehen und neu initiiert werden. „Was ich hier sehr besonders finde, ist, dass alle Menschen superglücklich sind und eine starke Lebensfreude ausstrahlen trotz des einfachen Lebens“, sagt Elin Ott, die aktuell einen Freiwilligendienst an der Lophelling Boarding School absolviert.
Mit seinem breitgefächerten Engagement sei Baur fachlich und menschlich ein Vorbild, erklärte Prof. Dr. Andrea Strübind, Vizepräsidentin der Universität Oldenburg für Studium und Lehre anlässlich der Preisverleihung. „Stephan Baur versteht es, durch seinen engagierten und praxisnahen Unterricht für die MINT-Fächer zu begeistern. Er ist ein Lehrer, der jungen Menschen auf aller Welt Mut macht, über sich hinauszuwachsen und sich für Nachhaltigkeit und interkulturelle Verständigung einzusetzen. Wir als Universität legen größten Wert darauf, genau solche herausragenden Kompetenzen bei unseren Lehramtsstudierenden früh und nachhaltig zu fördern.“
Das Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro wird laut Stephan Baur am Gymnasium Geretsried für experimentelle Projekte, als auch an der Lophelling Boarding School in Nepal und zudem an verschiedenen Bildungseinrichtungen in ärmeren Ländern für MINT-Projekte, speziell im Bereich Nachhaltigkeit, verwendet. Bestehende Projekte werden fortgeführt und intensiviert und neue Ideen vorangetrieben.
Kurzes Filmportrait des Preisträgers:
https://www.klaus-von-klitzing-preis.de/preistraeger/
Filmbeitrag der Preisverleihung mit Interview des Preisträgers: